Atomare Verseuchung im Navajo-Reservat: "Warum hat sich jahrzehntelang niemand für unser Schicksal interessiert?"
Die "Neue Züricher Zeitung" berichtete am 29.11.2022 in einem sehr lesenswerten Reportage über die Folgen des Uranabbaus und der Atombombentests im Gebiet der Navajo:
Erst bauten die Amerikaner im Gebiet der Navajo Uran ab, dann testeten sie Kernwaffen. 1979 schliesslich kam es im Reservat zum grössten nuklearen Unfall in der Geschichte der USA. An den Folgen der Strahlung leiden die Native Americans bis heute.
Link zum Artikel: https://www.nzz.ch/international/usa-atomare-verseuchung-im-navajo-reservat-wurde-lange-ignoriert-ld.1705285
Vielen Dank an Günter von uranium-network.org, der die Reportage ergänzte:
Leider ist das alles ja nicht nur Vergangenheit, sondern nach wie vor Gegenwart. Jahrzehnte, nachdem der Uranbergbau bei den Dine (Navajo) eingestellt worden war, fand Dr. Loretta Christensen 2019 stark erhöhte Urankonzentrationen in Müttern und Neugeborenen, wobei die Uran-Kontamiantion die Placenta-Schranke passiert hat.
Zeitungsartikel: "US official: Research finds uranium in Navajo women, babies" by MARY HUDETZ, October 8, 2019
https://apnews.com/article/334124280ace4b36beb6b8d58c328ae3
Rund 120 Atomkraftgegner blockieren Neckarwestheim 2
Gefunden in SWR aktuell vom 26.11.2022:
Atomkraftgegner demonstrierten mit einer Sitzblockade am Atomkraftwerk Neckarwestheim. Es ging um den Streckbetrieb.
Am Freitag hat der Bundesrat die Laufzeitenverlängerungen für die drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland bis Mitte April abgesegnet. Einen Tag später, am Samstag, brachten Atomkraftgegnerinnen und -gegner ihren Unmut vor Ort in Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) zum Ausdruck - mit einer Sitzblockade. Die Polizei hatte die Zufahrtswege für die Zeit der Demonstration am Mittag abgesperrt. Sie schätzte: Rund 120 Menschen waren für die Protestaktion nach Neckarwestheim gekommen...
Die Aktivisten sehen den beschlossenen Atomausstieg gefährdet und haben bereits weitere Warnblockaden angekündigt, sollte von der Politik eine Laufzeitverlängerung über den April hinaus diskutiert werden. Atomkraftwerke seien nicht sicher und für die Energiegewinnung unnötig. ...
Lesen Sie den Artikel weiter unter: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/atomkraftgegner-protest-neckarwestheim-akw-100.html
G20 Staaten verurteilen Drohung mit Atomwaffen
Diese erfreuliche Meldung erhielten wir über eine Mail (18.11.2022) von Florian Eblenkamp (Vorstandsmitglied von ICAN):
Zum ersten Mal delegitimieren die Staaten der G20 Atomwaffen in einer gemeinsamen Erklärung, darunter die sechs Atomwaffenstaaten USA, Großbritannien, Frankreich, Indien, China und Russland! Die G20 haben heute die Abschlusserklärung ihres Gipfels in Indonesien verabschiedet. Darin verurteilten sie unter Punkt 4. den Einsatz und die Drohung mit Atomwaffen als “unzulässig”: "The use or threat of use of nuclear weapons is inadmissible."
3 Atomkraftwerksblöcke in Polen: Bürgerbeteiligung bis zum 13.12.2022
Nun wird es ernst! Polen startete die internationale Umweltverträglichkeitsprüfung für den Bau von 3 Atomkraftwerksblöcken, moralisch gestärkt durch das Greenwashing der EU und kofinanziert mit Mitteln aus dem Euratom-Vertrag. Die interessierte deutsche Öffentlichkeit kann bis zum 13.12.2022 Anmerkungen machen und Anträge stellen
Die deutschen Unterlagen sind zu finden unter https://www.uvp-verbund.de/trefferanzeige?docuuid=66a12664-e4f6-4bcf-a86c-9694963878c4
Eine Einführung in die Unterlagen ist zu finden unter https://www.uvp-verbund.de/documents-ige-ng/igc_mv/66a12664-e4f6-4bcf-a86c-9694963878c4/TEIL_1_EINFUHRUNG.pdf
Sich für die Abschaltung der verbliebenen deutschen AKWs einzusetzen ist das eine, aber wir müssen uns ebenfalls gegen den Neubau von AKWs in Europa einsetzen.
Fordert auch Eure Umweltverbände auf, sich zu beteiligen. Packen wir es an!
SW
Weiterlesen: 3 Atomkraftwerksblöcke in Polen: Bürgerbeteiligung bis zum 13.12.2022
Stand und Trends der Atomkraft in der Welt
Mycle Schneider hatte dem Bundesumweltausschuss die Kurzstellungnahme – "Stand und Trends der Atomkraft in der Welt" vom 08.11.2022 vorgelegt. Diese Stellungnahme basiert in weiten Teilen auf dem veröffentlichten „World Nuclear Industry Status Report 2022“. Dennoch ist sie besonders wertvoll, da es sich um eine deutsche Kurzfassung mit übersetzten Diagrammen und Abbildungen handelt.
Die Stellungnahme endet mit den Sätzen:
"Pläne produzieren keinen Strom. Die Ankündigung zahlreicher Projekte (siehe etwa Polen) ist keine Realisierungsgarantie. Jedes achte begonnene Projekt in der Atomkraftgeschichte wurde in mehr oder weniger fortgeschrittener Phase zur Bauruine. Hunderte von Bestellungen wurden bereits vor Baubeginn annulliert. Die reine Bauzeit - ohne Genehmigungsverfahren, Standortvorbereitung, etc. - beträgt im Schnitt etwa 10 Jahre. Neuentwicklungen wie die viel zitierten Small Modular Reactors (SMRs) sind noch weiter von der Umsetzung entfernt."
Atomkraft in Europa: Wie das französische Atomdesaster unsere Strompreise nach oben treibt
Gefunden in oekonews.at vom 13.11.2022.
Darin wird die österreichische Sicht auf den maroden französischen AKW Park reflektiert:
Am Dienstag, den 8.11.2022, organisierte Nationalrat Martin Litschauer einen Vortrag und Diskussionsabend zum Thema „Atomkraft in Europa - Wie das französische Atomdesaster unsere Strompreise nach oben treibt“ ...
„Personalmangel, Korrosionen, Wassermangel, vertuschte Sicherheitsvorfälle und schlicht ein zu alter Atomkraftwerkspark, in den zu wenig investiert wurde, und eine verschlafene Energiewende haben in Frankreich ein Atomdesaster ausgelöst, das zu einer gravierenden Stromversorgungskrise führt, so dass der französische Netzbetreiber bereits vor Stromabschaltungen im Winter warnt. Alleine im letzten Oktober lag die Atomstromproduktion um ein Drittel tiefer als in einem üblichen Jahr. Im ersten Halbjahr 2022 hat Frankreich statt 200 nur 154 TWh aus Atomkraft produziert, das ist ein Einbruch um ein ¼.
Alleine die Differenz der Produktion dieses Halbjahres entspricht ungefähr 2/3 des österreichischen Stromverbrauch. Dieser fehlende Strom musste auf den Börsen zugekauft werden und das hat mit dazu beigetragen, dass die Strompreise in Europa nach oben gegangen sind“ so Martin Litschauer.
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Link zum vollständigen Beitrag: https://www.oekonews.at/?mdoc_id=1177688
Atom-Endlager kommt nicht vor 2046
Gelesen in der Süddeutschen Zeitung vom 11.11.2022 (ein Narrenstreichen zum 11.11.?):
Eigentlich sollte bis 2031 der Ort feststehen, unter dessen Boden Deutschlands radioaktiver Müll entsorgt werden soll. Nun zeigen interne Unterlagen: Das ist völlig unmöglich.
Gelesen in der Tagesschau vom 11.11.2022:
Demnach würde es im langsameren Szenario sogar erst 2068 eine Entscheidung geben. Die Auswertung geologischer Daten und auch die Entwicklung der nötigen Methoden verlange mehr Zeit, sagte BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz der Zeitung. "Der Aufwand hat sich sukzessive ergeben."
Wem nützen Populismus und Schwarzmalerei?
Vorbereitung der Demo vom 11.11.2022 vor dem Bundestag (Foto: ausgestrahlt.de)
Am 11.11.2022 hat der Bundestag über die geplante Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke bis zum 15. April 2023 entschieden. Zum Glück hat sich der Antrag der Bundesregierung und nicht die Anträge von CDU /CSU bzw. AfD durchgesetzt.
Und trotzdem ist es eine Entscheidung, die enttäuscht, da doch die Fakten gegen eine Laufzeitverlängerung sprachen. Liest man den von der Bundesregierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Änderung des Atomgesetzes (Drucksache 20/4217) mit seinen Begründungen, dann fragt man sich unweigerlich, warum schaut sich die Bundesregierung den Stresstest der Netzbetreiber nur einseitig an? Sie glauben es nicht, dann lesen Sie, wie die Bewertungsgrundlagen zum Stresstest unvollständig und anzuzweifeln sind. Damit hat die Regierung den gesellschaftlichen Atomausstiegs-Konsens ohne Not verspielt.
Protestaktion gegen geplante Laufzeitverlängerungen
Aus dem Newsletter von .ausgestrahlt vom 03.11.2022 |
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Atomkraftgegner widersprechen EnBW
In dem SWR Beitrag "Wie sich das AKW Neckarwestheim auf den Streckbetrieb vorbereitet" vom 25.10.2022 gibt es folgenden interessanten Absatz:
Atomkraftgegner widersprechen EnBW
Der Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar e.V. widerspricht in einer schriftlichen Reaktion den Angaben der EnBW. In der Mitteilung an den SWR heißt es zu den Rissen in den Rohren, die "Risse lassen sich nicht beseitigen, und nicht verschließen, [sic] und sie wurden auch nicht verschlossen". Zudem heißt es zu der Aussage der EnBW, die Rohre seien dicht: "Es ist entlarvend, dass die EnBW stereotyp immer wieder etwas widerlegen will, was gar niemand gesagt hat. Es zeigt [...], dass die EnBW vom eigentlichen Problem ablenken will, nämlich der fehlenden Reststabilität ("Resttragfähigkeit") der angegriffenen Rohre."
Link zum vollständigen Artikel:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/enbw-details-zu-streckbetrieb-akw-neckarwestheim-brennelemente-sicherheit-100.html
Das Gebet - 2015
In der arte Mediathek gefunden:
"Das Gebet" erzählt ganz wie das Buch von Swetlana Alexijewitsch nicht von Tschernobyl, sondern vom Leben in Tschernobyl, damals und heute. Noch heute sind die Folgen weltweit zu spüren, doch wissen wir wenig über die Überlebenden und wie diese mit ihren Erinnerungen zurechtkommen. Ihr vielstimmiges Klagelied soll die Zuschauer dazu anregen, das menschliche Dasein zu hinterfragen.
Der Atomunfall in Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im ukrainischen Lenin-Kernkraftwerk, in der einstigen Sowjetunion. 18 Tage sollte es dauern, bis der glühende Reaktor gelöscht war. Rund 600.000 Arbeiter kamen als „Liquidatoren” aus der Ukraine, aus Weißrussland, Lettland, Litauen und Russland, um die umliegenden Gebiete zu dekontaminieren und von den verstrahlten Trümmern zu befreien. 60.000 von ihnen starben unmittelbar nach dem Einsatz, knapp 200.000 trugen lebenslange Krankheiten davon.
Die Katastrophe von Tschernobyl steht als Super-GAU auf der siebten und höchsten Stufe der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse, ganz wie der Unfall in Fukushima von 2011.
...
Dabei ist der Dokumentarfilm bewusst subjektiv gehalten, um die ganz persönlichen Schicksale zu verstehen, aus denen die Wirklichkeit in Tschernobyl besteht. Für viele ist Tschernobyl bereits Geschichte, weit entfernte Geschichte, in einem weit entfernten Land. Oft vergisst man, dass Tschernobyl hier und heute fortlebt. Doch die Wunden der Vergangenheit müssen heilen, um positiv in die Zukunft zu blicken.
Dauer: 82 Min., Verfügbar :Vom 22/03/2022 bis 20/03/2023
https://www.arte.tv/de/videos/067132-000-A/das-gebet/
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