Hunderte Wissenschaftler gehen gegen das französische Atomprogramm vor
Flamanville, Blöcke 1 und 2 sowie im Bau befindlicher Block 3 (2010)
Bild: Schoella - panoramio, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27485813
Die deutschen Medien sind immer wieder voll mit Nachrichten über Macrons Anstrengungen, den maroden Atomsektor in Frankreich zu modernisieren und auszubauen. Doch folgende Nachricht wurde in Deutschland medial (noch) nicht aufgegriffen:
Es gibt prominenten Widerstand gegen das Atomprogramm der französischen Regierung. Angesichts der Risiken und Folgen nuklearer Anlagen baten mehr als 200 Forscher, Wissenschaftler und Ingenieure als Erstunterzeichner auf der Webseite des ökologischen Magazins Reporterre am 20.06.2023, ihren Aufruf zur Ablehnung des neuen Atomprogramms zu unterzeichnen.
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Der unvollendete Ausstieg: Wie geht es weiter für die Anti-Atom-Bewegung?
Das neue IPPNW-Forum Heft 174 behandelt als Schwerpunktthema "Der unvollendete Ausstieg: Wie geht es weiter für die Anti-Atom-Bewegung?". Dazu gibt es folgende Beiträge:
- 50 Jahre Anti-AKW-Bewegung
- Rückbau: Die unterschätzte Aufgabe
- Brennelementefabrik plant Ostexpansion
- Konzernmacht im Atomsektor
- Radioaktive Spekulationen
Das Heft kann man sich kostenfrei herunterladen: https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Forum/forum_174.pdf
Laufzeitverlängerung für niederländischen AKW-Greis?
Grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung zur Verlängerung der Laufzeit des niederländischen Atomkraftwerks Borssele
Die niederländische Regierung beabsichtigt, die Laufzeit des heute schon 50 Jahre alten Atomkraftwerks (AKW) Borssele über das Jahr 2033 hinaus zu verlängern. Dazu hat das BMUV die Unterlagen zur grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung veröffentlicht.
Es besteht die Möglichkeit, bis einschließlich 11. Juli 2023 zu dem Scoping-Entwurf und dem Beteiligungsplan per E-Mail an info(at)platformparticipatie.nl eine Stellungnahme abzugeben.
Doch damit nicht genug. Die Niederlande plant noch den Bau von zwei neuen AKWs.
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Wie die europäische Atomlobby die Energiezukunft der EU untergräbt
Unter dem Titel "Diversion from urgent climate action - How the European nuclear lobby undermines the EU’s energy future" hat die Böll-Stiftung in diesem Monat (Juni 2023) ein kostenloses ePaper von Jan Haverkamp herausgegeben. Darin geht der Greenpeace-Experte folgenden Fragen nach:
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Wer sind die Hauptakteure, die die Kernkraft in die niederländische politische Debatte gebracht haben?
Was sind ihre Interessen? Welche strategischen Linien haben sie abgesteckt? -
Wer sind die Hauptakteure, die die Kernenergie in den Vordergrund der europäischen Taxonomiedebatte gerückt haben? Welches sind ihre Interessen? Welche strategischen Linien haben sie abgesteckt?
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Gibt es eine europäische Renaissance der Nukleardebatte?
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Welches sind die Push-Faktoren und wie verhalten sie sich zueinander?
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Die Atomlobby scheint die Aufmerksamkeit und das Kapital von dringenden Klimaschutzmaßnahmen abzulenken. Welche Bedrohungen und Chancen ergeben sich aus den verwendeten Strategien, so dass Wege gefunden werden können, diese nukleare Ablenkung aus der aktuellen Klimadebatte zu entfernen?
Infostand zum Rückbau zur Langen Nacht der Wissenschaften
Das HZB hat einen Infostand zum geplanten Rückbau des Forschungsreaktors BER II für die lange Nacht der Wissenschaften am 17.06.2023 vorbereitet.
Informationen unter: https://www.langenachtderwissenschaften.de/programm/detail/92770
Asse und das ewige Problem
"Am 4. Mai besuchte Bundesumweltministerin Lemke nach mehrfacher Einladung die Schachtanlage Asse II. Gleich zur Begrüßung sagte sie den Bürgerinnen und Bürgern, die sie am Eingangstor erwarteten, dass sie keinen alternativen Standort für die geplanten Atomanlagen in der Tasche hätte. Wie auch, wenn in den letzten 10 Jahren bewusst nicht danach gesucht wurde. ...Wir wollen den Müll auch keinem anderen vor die Haustür kippen. Lt. der WTI/GNS-Studie vo 2011 bedarf es beim Störfall eines Abstands von 4 km von den Atomanlagen zu jedweder Wohnbebauung - anders als beim von der BGE geplanten Standort. Außerdem muss natürlich der Baugrund dafür - anders als auf der Asse - absolut geeignet sein." E.B.
Dazu ein kurzer ZDF frontal Beitrag vom 16.05.2023 mit dem Untertitel "Wohin mit dem Atommüll?" (Video verfügbar bis 16.05.2025)
In der Schachtanlage Asse II lagern seit über 50 Jahren große Mengen an Atommüll. Das ehemalige Salzbergwerk in Niedersachsen ist allerdings einsturzgefährdet: Täglich dringen rund 12.500 Liter Wasser ein.
Im schlimmsten Fall könnte der gefährliche, radioaktive Abfall ins Grundwasser dringen – doch wohin mit dem Atommüll? Anwohner wehren sich gegen ein Zwischenlager vor Ort. Sie fürchten, dass der strahlende Müll Jahrzehnte liegen bleibt, bis in Deutschland ein Endlagerstandort feststeht. Frühere Bundesumweltminister versprachen bereits schnelles Handeln. Passiert ist bislang jedoch wenig. Wird sich das nun mit der grünen Bundesumweltministerin Steffi Lemke ändern?
Naturwissenschaftliches Denken und Handeln als Herrschaftsinstrument
Wir sind eine BI, die jahrzehntelang sich mit den Gefahren eines Forschungsreaktors auseinandergesetzt hat und selbstverständlich haben wir uns auch gegen AKWs und alle anderen Atomanlagen positioniert. Über viele Jahre hinweg sind wir dabei in die Auseinandersetzung mit Naturwissenschaftlern gegangen. Dieser Umstand erforderte nicht nur eine technische Expertise und eine gesellschaftliche Skandalisierung der Nutzung von Atomtechnologie, sondern auch das Hinterfragen vermeintlich objektiver naturwissenschaftlicher Erkenntnisse. Dazu gehört die Problematisierung des naturwissenschaftlichen Weltbildes derjenigen, die mit hoch radioaktiven Brennstäben und einer nicht beherrschbaren Technologie am Rande des Stadtgebietes von Berlin hantiert haben.
Wir sind der Ansicht, dass über die spezifische interessensgeleitete Denkstruktur, die ein solches Handeln ermöglicht, letztendlich bei vielen Beteiligten reichlich Unklarheit besteht. Deswegen scheint uns eine Verständigung und Weiterbildung über diesen Aspekt dringend geboten. Vor allem und auch gerade, weil wir es mit einem Forschungsreaktor zu tun hatten und die Forschungen mit radioaktivem Material an anderen Orten (siehe Garching oder Livermore) weitergehen.
Dieses spezielle Themenfeld ist schon eine besondere Note unserer BI. Deshalb haben wir unter dem Titel „Wissenschaftskritik“ einige Texte zum Thema zusammengetragen und als Download "Naturwissenschaftliches Denken und Handeln als Herrschaftsinstrument" (2,3 MB; 83 Seiten) bereitgestellt.
Nachfolgend eine Leseprobe des ersten Kapitels:
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Atomfabrik Lingen: Deine Unterschrift gegen den Deal mit Rosatom!
Aufruf aus dem Newsletter von .ausgestrahlt vom 02.05.2023:
Liebe Freund*in,
die AKW in Deutschland sind endlich aus. Aber die beiden Atomfabriken in Gronau und Lingen versorgen weiterhin altersschwache Reaktoren in Nah und Fern mit frischem Brennstoff. Jetzt will die Atomfabrik in Lingen ihre Produktion sogar noch ausweiten. Der Betreiber Framatome hat dafür extra ein „Gemeinschaftsunternehmen“ gegründet – ausgerechnet mit dem russischen Staatskonzern Rosatom! Ziel ist, auch in Lingen Brennelemente für Reaktoren russischen Typs herzustellen, wie sie etwa in Osteuropa laufen und in Bau sind. Lingen würde so zur Drehscheibe der Atomindustrie in West und Ost werden. Dies bedeutet: mehr Uran-Transporte, mehr Atommüll, mehr Geld für Putins Kriegskasse – und die Gefahr, dass der direkt dem Kreml unterstellte Staatskonzern Rosatom auf diese Weise mögliche Sanktionen unterlaufen kann.
.ausgestrahlt fordert den Stopp aller Geschäftsbeziehungen mit Rosatom! Landes- und Bundesregierung müssen den Einstieg des russischen Staatskonzerns in die Brennelemente-Fertigung in Lingen verhindern. Unterstütze diese Forderung mit Deiner Unterschrift und sag auch Du Nein zum Deal mit Rosatom.
» Hier kannst Du unterschreiben
Die Lüge "Atoms for Peace" wirkt in unserem Land noch weiter!
Uns erreichte ein Leserbrief zum Beitrag "Zum 65. Jahrestag einer 'Großdemo gegen atomare Bewaffnung der BRD'" mit einem weiteren Blick in die Geschichte.
Danke für diesen Hinweis auf den geschichtlichen Beitrag vom Sender Bremen!
Und auch das ist Teil der Geschichte. Eisenhower verkündete 1953 „Atoms for Peace und wies gleichzeitig seine „Mitstreiter“ an, „das Volk im Unklaren über Kernspaltung und Kernfusion“ zu lassen. Systematische Verheimlichung und Verschleierung begleiten die „Atomkraft für den Frieden“-Doktrin seit ihrer Geburtsstunde. Diese Doktrin war das versteckte Offenhalten der militärischen Option. Und diese Lüge ist weltweit weiterhin am Leben und Werkzeug derjenigen, die nach der Atombombe streben.Weiterlesen: Die Lüge "Atoms for Peace" wirkt in unserem Land noch weiter!
Zum 65. Jahrestag einer "Großdemo gegen atomare Bewaffnung der BRD"
Diese vier Minuten sollte man sich nehmnen und sich den außerst infomativen Beitrag (nur 4 Minuten) vom Sender Bremen anhören. Vor 65 Jahren kam es in Hamburg zur bis dahin größten Demonstration gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr.
Link zur Sendung: https://www.ardaudiothek.de/episode/der-stichtag-die-chronik-der-ard/17-4-1958-grossdemo-gegen-atomare-bewaffnung-der-brd/bremen-eins/12593659/
Deutsche Atomkraft besiegt am 15.04.2023
Greenpeace präsentierte heute zum Ende der veralteten Hochrisikotechnik die Skulptur des erlegten Dinosauriers "Deutsche Atomkraft", geschaffen von dem Düsseldorfer Bildhauer Jacques Tilly, auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor.
Greenpeace veröffentliche dazu den Beitrag "Am Ende der Atomkraft":
Welche Wirkung die Gnadenfrist für deutsche Atomkraftwerke hatte, zeigt eine Studie im Auftrag von Greenpeace und Green Planet Energy: kaum eine. Der Abschied von der Atomkraft fällt leicht.... Die Stromversorgung in Deutschland war im vergangenen Winter auch ohne Atomkraftwerke jederzeit gesichert, die Auswirkungen auf den Strompreis waren zu vernachlässigen.
Foto: S.W.
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