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Anti-Atom-Bündnis in Berlin und Potsdam

Strahlendes Erbe in Märkischer Landschaft

Zukunft und Vergangenheit einer Hochrisiko-Technologie
Fahrradtour und informative Veranstaltungen rund ums Thema Atom-Energie und Endlagerstandorte
16. -17. September 2022 in Rheinsberg und Umgebung
 
Rheinsberg Radtour
 

Laufzeitverlängerung bei AKWs: Deutsche Gespenster-Diskussion

Gefunden in "Kontext" Wochenzeitung Ausgabe 595 vom 24.08.2022:

Über eine Laufzeitverlängerung der drei noch bis zum Jahresende laufenden deutschen AKWs "müssen wir reden", meinen jetzt auch Teile der Grünen und der SPD. Müssen wir nicht, meint unser Gastautor Franz Alt.

...2022 können wir in Deutschland für drei bis vier Cent pro Kilowattstunde Solarstrom produzieren. Der Strom aus der Steckdose kostet inzwischen etwa das Zehnfache. Nichts ist so teuer wie Atomstrom, für dessen Müllentsorgung es auf der ganzen Welt kein einziges Endlager gibt. Aber längere Laufzeiten heißt natürlich auch noch mehr Atommüll ...

Atomarer Klimaschutz? Es ist schlauer, gleich auf den kompletten Umstieg zu setzen. Wir setzen auf unserem Hausdach in Baden-Baden seit 30 Jahren auf den Fusionsreaktor Sonne, der uns aus sicherer Entfernung von etwa 150 Millionen Kilometern preiswert, zuverlässig, sicher und per Speicher mit Strom und zum Teil auch mit Wärme versorgt. Es reicht auch noch für kostenloses Fahren mit einem E-Auto. Die Sonne schickt uns etwa 15.000 Mal mehr Energie als die gesamte Menschheit heute verbraucht. Es gibt von Natur aus kein Energieproblem, es gibt nur falsches Energieverhalten und vorgestrige Energiepolitik. Leider stehen in Deutschland 2022 noch 90 Prozent der Dächer energetisch völlig umsonst in der Gegend herum ...

Lesen Sie den Beitrag unter:
https://www.kontextwochenzeitung.de/debatte/595/die-deutsche-gespenster-diskussion-8382.html

Internationale Petition zum AKW Saporischschja

Aus einer IPPNW Mail vom 22.08.2022:

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

die Situation am von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja ist brandgefährlich. Das Atomkraftwerk ist mehrfach beschossen worden, wofür sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich machen. In einer internationalen Petition, die die IPPNW mit initiiert hat, werden alle Regierungen, die noch bis Ende August an der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags in New York teilnehmen, aufgefordert, sich für ein Verbot jeglicher Kampfhandlungen in der Nähe von Atomreaktoren einzusetzen. Die Zone solle entmilitarisiert und durch eine "Sicherheitszone" von mindestens 30 Kilometer geschützt werden.

Sie können die Petition unter folgendem Link unterstützen https://secure.avaaz.org/campaign/en/protect_nuclear_power_plant_13/?bPwlNjb&v=142047

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Wilmen

IPPNW fordert: "Verbot von Militärangriffen auf Atomkraftwerke beschließen"

Aus der IPPNW-Pressemitteilung vom 8. August 2022:

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert die Bundesregierung auf, sich auf der derzeit in New York stattfindenden Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags (NVV) für ein Verbot von Militärangriffen auf Atomkraftwerke einzusetzen. ...
"Krieg in einem Land mit laufenden Atomreaktoren ist ein Novum und ein Tabubruch. Mit jedem Tag, den der Ukraine-Krieg andauert, steigt rein statistisch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer nuklearen Katastrophe kommt. Daher rufen wir die NVV-Vertragsstaaten auf, sich auf eine Erklärung für ein Verbot von militärischen Angriffen auf nukleare Anlagen zu einigen“.
...
Im Völkerrecht gibt es bisher keine klaren Regeln über Abstands-und Sicherheitszonen um Atomkraftwerke. Die Ärzteorganisation IPPNW ruft die internationale Gemeinschaft auf, anlässlich des Ukrainekrieges diese Lücke im Völkerrecht zu füllen. Dringend notwendig ist, dass sich die russischen Truppen um die Atomanlagen zurückziehen und diese zum Schutz der Zivilbevölkerung zu vollständig entmilitarisierten Zonen werden.

Kein Platz mehr für radioaktiven Abfall am Forschungsreaktor - wie geht’s weiter?

Die kleine Anfrage von Pia Imhof-Speckmann (Linksfraktion der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf) vom 15.06.2022 (Drucksache - 0277/VI) hatte folgenden Inhalt:

  1. Wie ist der aktuelle Stand zur geplanten Lagerhalle für radioaktiven Abfall auf dem Gelände des Forschungsreaktors?
  2. Ist dem Bezirksamt bekannt, wo der radioaktive Müll nach 2025 gelagert werden soll, wenn der Platz in der Zentralstelle für radioaktive Abfälle ausgeschöpft ist?
  3. Ist dem Bezirksamt bekannt, warum die Bauarbeiten für die neue Lagerhalle erst 2027 beginnen und wo die Halle gebaut werden soll?
  4. Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt, den Prozess zu beschleunigen bzw. sind diesbezüglich Schritte eingeleitet?

Der Bezirksstadtrat Urban Aykal beantwortete die kleine Anfrage schriftlich am 13.07.2022. Daraus einige markante Sätze:

Atomkraft ist eine Fata Morgana

Standpunkt im Tagesspiegel vom 15.08.2022 von BEE-Chefin Simone Peter (Grüne), Klaus Mindrup (SPD) und dem Forscher Eicke Weber (FDP). Die Autoren sind sich parteiübergreifend einig, dass die Ampel jetzt alle Kraft in den Ausbau der erneuerbaren Energien stecken müsse. Der lesenswerte Beitrag endet mit der Zusammenfassung:

...
Es gilt den Widerstand aus der alten fossil-nuklearen Lobby aufzubrechen. Es braucht eine breite Allianz für die konkrete Beschleunigung der Energiewende und eine konzentrierte Debatte über das zukünftige Stromsystem. Denn nur ein Stromsystem, das die erneuerbaren Energien ins Zentrum stellt und dabei mehr flexibel steuerbare Leistung anreizt, kann dauerhaft bezahlbare Energie liefern – sicher, importunabhängig und klimafreundlich. Dazu gehört auch, durch eine Produktionsinitiative auf europäischer Basis importunabhängiger zu werden. Es macht keinen Sinn, Importabhängigkeit vom russischen Gas durch Importabhängigkeit von chinesischen Anlagenkomponenten zu ersetzen!

Wir haben die Lösungen, die funktionieren. Jetzt müssen wir sie entschieden umsetzen und nicht länger irgendwelchen Fata Morganas hinterherlaufen.

Warum Atomkraft uns jetzt gar nicht hilft

Christoph Bautz (Diplom-Biologe, Politikwissenschaftler, Geschäftsführender Vorstand des Campact e.V.) schrieb am 12.08.2022 im Campact-Blog:

Atomkraft weiterlaufen lassen - das fordern Union und FDP, angetrieben von Konzern-Lobbyisten. Dabei helfen uns AKWs gar nicht dabei, die Energiekrise zu überwinden. Lesen Sie hier die Fakten zu den vier größten Irrtümern.

Deutschland diskutiert über die Verlängerung der Atomkraft. Was vor zwei Monaten noch völlig unrealistisch erschien, ist jetzt zentrale Debatte des Sommers. Die Frage ist, ob angesichts drohender Energieengpässe und stark steigender Energiepreise Atomkraft doch eine Zukunft haben sollte – und die letzten drei Meiler nicht wie geplant Ende des Jahres vom Netz gehen. Schon Ende des Monats könnten der Debatte konkrete politische Beschlüsse folgen. Dann nämlich will Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Ergebnisse eines Stresstests über die Energieversorgung im Winter präsentieren.

Täglich erreichen uns nun bei Campact Zuschriften von verunsicherten Bürger*innen. Braucht es nicht doch einen Wiedereinstieg in die Atomkraft? Oder zumindest den so genannten Streckbetrieb, bei dem die Brennelemente der letzten drei AKWs noch über den Jahreswechsel hinaus abgebrannt werden?

Auf den ersten Blick erfordern ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Antworten. Und keine ideologischen Reflexe oder das Festklammern an vor zehn Jahren getroffenen Beschlüssen. So wie jüngst, als die Regierung entschied, den Kohleausstieg für einige Monate auszusetzen, um Gas zu sparen. Oder kurzzeitig schwimmende LNG-Terminals an der Nord- und Ostsee zu installieren, um Flüssig-Gas zu importieren. Ist dann nicht auch ein pragmatischer Umgang mit dem Atomausstieg richtig?

Auf den zweiten, genaueren Blick zeigen die Fakten, dass die Lage hier ganz anders ist als bei Kohle und LNG-Terminals – und ein Ausstieg aus dem Ausstieg keine gute Idee ist. Warum wir von Campact zu diesem Schluss kommen, will ich anhand der häufigsten Einschätzungen von Bürger*innen analysieren, die uns gerade erreichen.

 Im weiteren Text wird auf folgende Irrtümer eingegangen:

  • “Unsere AKWs sind doch sicher genug.”
  • “Ein paar Monate mehr Atom-Laufzeit – das macht doch nichts.”
  • “Wir brauchen Atomkraft, sonst frieren wir alle. Und dann gibt es eine ‘Wutwinter-Bewegung’ von rechts.”
  • “Aber Atomkraft hilft doch dem Klima.”

 

AKWs in Krisengebieten sind tickende Zeitbomben

In der tageschau.de war am 05.08.2022 zu lesen: "Moskau und Kiew werfen sich AKW-Beschuss vor":

Moskau und Kiew haben sich gegenseitig den Beschuss des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Am Nachmittag habe die ukrainische Armee das Werksgelände beschossen, meldeten mehrere russische Agenturen unter Berufung auf die Besatzungsverwaltung der Stadt Enerhodar, in der sich das Kraftwerk befindet. Zwei Stromleitungen seien unterbrochen worden und ein Feuer ausgebrochen.

Von ukrainischer Seite hieß es hingegen, die Russen hätten das Gelände selbst beschossen. Infolge der russischen Angriffe sei eine Hochspannungsleitung zum benachbarten Wärmekraftwerk beschädigt worden, teilte der ukrainische staatliche Atomkonzern Enerhoatom mit. Ein Block des Atomkraftwerks sei heruntergefahren worden.

Erstmals stehen AKWs real in Kriegsgebieten! Die Nachricht zeigt, dass die Kriegsparteien "hoch pockern". "Die zivile und die militärische Nutzung der Kerntechnik ähneln siamesischen Zwillingen: Sie sind so eng miteinander verbunden, dass sie sich kaum voneinander trennen lassen." (https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m6/articles/siamese-twins-thecivilian-and-military-use-of). Darum lasst uns in Deutschland den beschlossenen Atomausstieg am 31.12.2022 Realität werden zu lassen.

AKW abschalten – Energiewende retten!

Aus dem Newletter von ausgestrahlt.de vom 04.08.2022:

Liebe Freund*in,

etliche Politiker*innen versuchen derzeit mit großer Mühe, sprachlich zwischen kleineren und größeren Laufzeitverlängerungen zu unterscheiden. Das bloße Laufenlassen der AKW über das Jahresende hinaus, genannt „Streckbetrieb“, je nach Brennstoffvorrat für einige Wochen oder einige Monate mit reduzierter Leistung, sei keine Laufzeitverlängerung, behaupten sie. Diese auch von Teilen der Grünen gestreute Erzählung ist so fahrlässig wie falsch.

Klar ist: Jeder Weiterbetrieb von Atomkraftwerken über den 31.12.2022 hinaus macht das Atom-Fass wieder auf, politisch wie juristisch. Vor elf Jahren, nach dem Super-Gau in Fukushima, haben fünf Parteien gemeinsam den Beschluss gefasst, die Atomkraftnutzung in Deutschland zu beenden und die letzten AKW spätestens am 31.12.2022 abzuschalten. Dieser mit jahrzehntelangen Protesten erkämpfte Beschluss wäre gebrochen und Geschichte.

Und genau darauf haben es die Energiewende-Gegner*innen in CDU, CSU und FDP abgesehen. Die Spitzen aller drei Parteien haben öffentlich erklärt, dass ihr Ziel der dauerhafte, jahrelange Weiterbetrieb von AKW in Deutschland ist. Der „Streckbetrieb“ über das Jahresende hinaus ist bloß der Türöffner dafür. Sorgen wir dafür, dass das Fass zu und die Tür verschlossen bleibt!

Mit herzlichen Grüßen
Armin Simon
und das ganze .ausgestrahlt-Team

BUND legt Faktenblatt und Studie zu Risiken einer atomaren Laufzeitverlängerung vor

Beitrag von umweltFAIRaendern vom 28.07.2022

Die Debatte um eine Laufzeitverlängerung der alten Atomreaktoren in der Bundesrepublik entfernt sich immer mehr von Fakten und Argumenten. Erschreckend, dass dabei angesichts des Katastrophenpotentials dieser Technologie von Sicherheitsfragen kaum die Rede ist. ... Der Umweltverband BUND hat jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz Argumente gegen die Laufzeitverlängerung präsentiert. Eine Studie der Physikerin Oda Becker zu den Risiken der Laufzeitverlängerung und ein von Angela Wolff vom BUND vorgelegtes Faktenblatt sind jetzt auch online verfügbar. Gemeinsam mit dem BUND-Vorsitzenden Olaf Bandt warnten sie vor den Atomgefahren veralteter Atomanlagen, fehlender Sicherheitsbewertungen und unterlassener Nachrüstungen. “Die Forderungen nach einem Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke sind populistisch. Energie aus Atomkraft ist unsicher, unrentabel und unnötig”, erklärte Bandt.

Link zum vollständigen Artikel:

https://umweltfairaendern.de/2022/07/bund-legt-faktenblatt-und-studie-zu-risiken-einer-atomaren-laufzeitverlaengerung-vor/

Greenpeace "Keine Laufzeitverlängerung für AKW"

Interview von Michael Weiland mit Heinz Smital (Atomexperte bei Greenpeace Deutschland) vom 21.07.2022

"Sie ist nicht totzukriegen, jedenfalls nicht in den Diskussionen um eine drohende Versorgungskrise in Deutschland: die Atomkraft. Deutschland hat den Ausstieg aus der Hochrisikotechnologie längst beschlossen, Ende dieses Jahres werden auch die letzten drei verbliebenen Reaktoren vom Netz gehen. Heinz Smital ist Atomexperte bei Greenpeace Deutschland; wir fragten ihn nach seiner Einschätzung der Debatte, wie es um den Atomausstieg in den deutschen Nachbarländern steht und wer von der Diskussion um Laufzeitverlängerungen profitiert."

Folgende Fragen werden im Interview beantwortet:

  1. Der Streit um eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken reißt nicht ab. Ist an den Argumenten pro Verlängerung was dran?
  2. Gäbe es denn überhaupt ausreichend Brennstoff für die verbliebenen Anlagen?
  3. Lässt sich mit längeren Laufzeiten überhaupt ein nennenswerter Beitrag gegen die drohende Versorgungskrise leisten?
  4. Steht Deutschland mit seinem Atomausstieg in der Energiekrise europaweit dann alleine da?
  5. Wie sieht es mit der Sicherheit deutscher Reaktoren aus?
  6. Warum kommen diese Forderungen aus der Politik, aber gar nicht von den Betreibern? Die machen doch das Geld damit.
  7. Damit sollte das Ende der Atomkraft in Deutschland doch eigentlich besiegelt sein. Warum ist die Diskussion darum dennoch nicht totzukriegen?

Link zum Interview: https://www.greenpeace.de/klimaschutz/energiewende/atomausstieg/laufzeitverlaengerung-akw