Internationale Petition zum AKW Saporischschja
Aus einer IPPNW Mail vom 22.08.2022:
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,die Situation am von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja ist brandgefährlich. Das Atomkraftwerk ist mehrfach beschossen worden, wofür sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich machen. In einer internationalen Petition, die die IPPNW mit initiiert hat, werden alle Regierungen, die noch bis Ende August an der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags in New York teilnehmen, aufgefordert, sich für ein Verbot jeglicher Kampfhandlungen in der Nähe von Atomreaktoren einzusetzen. Die Zone solle entmilitarisiert und durch eine "Sicherheitszone" von mindestens 30 Kilometer geschützt werden.
Sie können die Petition unter folgendem Link unterstützen https://secure.avaaz.org/campaign/en/protect_nuclear_power_plant_13/?bPwlNjb&v=142047
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Wilmen
IPPNW fordert: "Verbot von Militärangriffen auf Atomkraftwerke beschließen"
Aus der IPPNW-Pressemitteilung vom 8. August 2022:
Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert die Bundesregierung auf, sich auf der derzeit in New York stattfindenden Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags (NVV) für ein Verbot von Militärangriffen auf Atomkraftwerke einzusetzen. ...
"Krieg in einem Land mit laufenden Atomreaktoren ist ein Novum und ein Tabubruch. Mit jedem Tag, den der Ukraine-Krieg andauert, steigt rein statistisch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer nuklearen Katastrophe kommt. Daher rufen wir die NVV-Vertragsstaaten auf, sich auf eine Erklärung für ein Verbot von militärischen Angriffen auf nukleare Anlagen zu einigen“.
...
Im Völkerrecht gibt es bisher keine klaren Regeln über Abstands-und Sicherheitszonen um Atomkraftwerke. Die Ärzteorganisation IPPNW ruft die internationale Gemeinschaft auf, anlässlich des Ukrainekrieges diese Lücke im Völkerrecht zu füllen. Dringend notwendig ist, dass sich die russischen Truppen um die Atomanlagen zurückziehen und diese zum Schutz der Zivilbevölkerung zu vollständig entmilitarisierten Zonen werden.
Kein Platz mehr für radioaktiven Abfall am Forschungsreaktor - wie geht’s weiter?
Die kleine Anfrage von Pia Imhof-Speckmann (Linksfraktion der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf) vom 15.06.2022 (Drucksache - 0277/VI) hatte folgenden Inhalt:
- Wie ist der aktuelle Stand zur geplanten Lagerhalle für radioaktiven Abfall auf dem Gelände des Forschungsreaktors?
- Ist dem Bezirksamt bekannt, wo der radioaktive Müll nach 2025 gelagert werden soll, wenn der Platz in der Zentralstelle für radioaktive Abfälle ausgeschöpft ist?
- Ist dem Bezirksamt bekannt, warum die Bauarbeiten für die neue Lagerhalle erst 2027 beginnen und wo die Halle gebaut werden soll?
- Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt, den Prozess zu beschleunigen bzw. sind diesbezüglich Schritte eingeleitet?
Der Bezirksstadtrat Urban Aykal beantwortete die kleine Anfrage schriftlich am 13.07.2022. Daraus einige markante Sätze:
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Atomkraft ist eine Fata Morgana
Standpunkt im Tagesspiegel vom 15.08.2022 von BEE-Chefin Simone Peter (Grüne), Klaus Mindrup (SPD) und dem Forscher Eicke Weber (FDP). Die Autoren sind sich parteiübergreifend einig, dass die Ampel jetzt alle Kraft in den Ausbau der erneuerbaren Energien stecken müsse. Der lesenswerte Beitrag endet mit der Zusammenfassung:
...
Es gilt den Widerstand aus der alten fossil-nuklearen Lobby aufzubrechen. Es braucht eine breite Allianz für die konkrete Beschleunigung der Energiewende und eine konzentrierte Debatte über das zukünftige Stromsystem. Denn nur ein Stromsystem, das die erneuerbaren Energien ins Zentrum stellt und dabei mehr flexibel steuerbare Leistung anreizt, kann dauerhaft bezahlbare Energie liefern – sicher, importunabhängig und klimafreundlich. Dazu gehört auch, durch eine Produktionsinitiative auf europäischer Basis importunabhängiger zu werden. Es macht keinen Sinn, Importabhängigkeit vom russischen Gas durch Importabhängigkeit von chinesischen Anlagenkomponenten zu ersetzen!Wir haben die Lösungen, die funktionieren. Jetzt müssen wir sie entschieden umsetzen und nicht länger irgendwelchen Fata Morganas hinterherlaufen.
Warum Atomkraft uns jetzt gar nicht hilft
Christoph Bautz (Diplom-Biologe, Politikwissenschaftler, Geschäftsführender Vorstand des Campact e.V.) schrieb am 12.08.2022 im Campact-Blog:
Atomkraft weiterlaufen lassen - das fordern Union und FDP, angetrieben von Konzern-Lobbyisten. Dabei helfen uns AKWs gar nicht dabei, die Energiekrise zu überwinden. Lesen Sie hier die Fakten zu den vier größten Irrtümern.
Deutschland diskutiert über die Verlängerung der Atomkraft. Was vor zwei Monaten noch völlig unrealistisch erschien, ist jetzt zentrale Debatte des Sommers. Die Frage ist, ob angesichts drohender Energieengpässe und stark steigender Energiepreise Atomkraft doch eine Zukunft haben sollte – und die letzten drei Meiler nicht wie geplant Ende des Jahres vom Netz gehen. Schon Ende des Monats könnten der Debatte konkrete politische Beschlüsse folgen. Dann nämlich will Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Ergebnisse eines Stresstests über die Energieversorgung im Winter präsentieren.
Täglich erreichen uns nun bei Campact Zuschriften von verunsicherten Bürger*innen. Braucht es nicht doch einen Wiedereinstieg in die Atomkraft? Oder zumindest den so genannten Streckbetrieb, bei dem die Brennelemente der letzten drei AKWs noch über den Jahreswechsel hinaus abgebrannt werden?
Auf den ersten Blick erfordern ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Antworten. Und keine ideologischen Reflexe oder das Festklammern an vor zehn Jahren getroffenen Beschlüssen. So wie jüngst, als die Regierung entschied, den Kohleausstieg für einige Monate auszusetzen, um Gas zu sparen. Oder kurzzeitig schwimmende LNG-Terminals an der Nord- und Ostsee zu installieren, um Flüssig-Gas zu importieren. Ist dann nicht auch ein pragmatischer Umgang mit dem Atomausstieg richtig?
Auf den zweiten, genaueren Blick zeigen die Fakten, dass die Lage hier ganz anders ist als bei Kohle und LNG-Terminals – und ein Ausstieg aus dem Ausstieg keine gute Idee ist. Warum wir von Campact zu diesem Schluss kommen, will ich anhand der häufigsten Einschätzungen von Bürger*innen analysieren, die uns gerade erreichen.
Im weiteren Text wird auf folgende Irrtümer eingegangen:
- “Unsere AKWs sind doch sicher genug.”
- “Ein paar Monate mehr Atom-Laufzeit – das macht doch nichts.”
- “Wir brauchen Atomkraft, sonst frieren wir alle. Und dann gibt es eine ‘Wutwinter-Bewegung’ von rechts.”
- “Aber Atomkraft hilft doch dem Klima.”
AKWs in Krisengebieten sind tickende Zeitbomben
In der tageschau.de war am 05.08.2022 zu lesen: "Moskau und Kiew werfen sich AKW-Beschuss vor":
Moskau und Kiew haben sich gegenseitig den Beschuss des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Am Nachmittag habe die ukrainische Armee das Werksgelände beschossen, meldeten mehrere russische Agenturen unter Berufung auf die Besatzungsverwaltung der Stadt Enerhodar, in der sich das Kraftwerk befindet. Zwei Stromleitungen seien unterbrochen worden und ein Feuer ausgebrochen.
Von ukrainischer Seite hieß es hingegen, die Russen hätten das Gelände selbst beschossen. Infolge der russischen Angriffe sei eine Hochspannungsleitung zum benachbarten Wärmekraftwerk beschädigt worden, teilte der ukrainische staatliche Atomkonzern Enerhoatom mit. Ein Block des Atomkraftwerks sei heruntergefahren worden.
Erstmals stehen AKWs real in Kriegsgebieten! Die Nachricht zeigt, dass die Kriegsparteien "hoch pockern". "Die zivile und die militärische Nutzung der Kerntechnik ähneln siamesischen Zwillingen: Sie sind so eng miteinander verbunden, dass sie sich kaum voneinander trennen lassen." (https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m6/articles/siamese-twins-thecivilian-and-military-use-of). Darum lasst uns in Deutschland den beschlossenen Atomausstieg am 31.12.2022 Realität werden zu lassen.
AKW abschalten – Energiewende retten!
Aus dem Newletter von ausgestrahlt.de vom 04.08.2022:
Liebe Freund*in,
etliche Politiker*innen versuchen derzeit mit großer Mühe, sprachlich zwischen kleineren und größeren Laufzeitverlängerungen zu unterscheiden. Das bloße Laufenlassen der AKW über das Jahresende hinaus, genannt „Streckbetrieb“, je nach Brennstoffvorrat für einige Wochen oder einige Monate mit reduzierter Leistung, sei keine Laufzeitverlängerung, behaupten sie. Diese auch von Teilen der Grünen gestreute Erzählung ist so fahrlässig wie falsch.
Klar ist: Jeder Weiterbetrieb von Atomkraftwerken über den 31.12.2022 hinaus macht das Atom-Fass wieder auf, politisch wie juristisch. Vor elf Jahren, nach dem Super-Gau in Fukushima, haben fünf Parteien gemeinsam den Beschluss gefasst, die Atomkraftnutzung in Deutschland zu beenden und die letzten AKW spätestens am 31.12.2022 abzuschalten. Dieser mit jahrzehntelangen Protesten erkämpfte Beschluss wäre gebrochen und Geschichte.
Und genau darauf haben es die Energiewende-Gegner*innen in CDU, CSU und FDP abgesehen. Die Spitzen aller drei Parteien haben öffentlich erklärt, dass ihr Ziel der dauerhafte, jahrelange Weiterbetrieb von AKW in Deutschland ist. Der „Streckbetrieb“ über das Jahresende hinaus ist bloß der Türöffner dafür. Sorgen wir dafür, dass das Fass zu und die Tür verschlossen bleibt!
Mit herzlichen Grüßen
Armin Simon
und das ganze .ausgestrahlt-Team
BUND legt Faktenblatt und Studie zu Risiken einer atomaren Laufzeitverlängerung vor
Beitrag von umweltFAIRaendern vom 28.07.2022
Die Debatte um eine Laufzeitverlängerung der alten Atomreaktoren in der Bundesrepublik entfernt sich immer mehr von Fakten und Argumenten. Erschreckend, dass dabei angesichts des Katastrophenpotentials dieser Technologie von Sicherheitsfragen kaum die Rede ist. ... Der Umweltverband BUND hat jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz Argumente gegen die Laufzeitverlängerung präsentiert. Eine Studie der Physikerin Oda Becker zu den Risiken der Laufzeitverlängerung und ein von Angela Wolff vom BUND vorgelegtes Faktenblatt sind jetzt auch online verfügbar. Gemeinsam mit dem BUND-Vorsitzenden Olaf Bandt warnten sie vor den Atomgefahren veralteter Atomanlagen, fehlender Sicherheitsbewertungen und unterlassener Nachrüstungen. “Die Forderungen nach einem Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke sind populistisch. Energie aus Atomkraft ist unsicher, unrentabel und unnötig”, erklärte Bandt.
Link zum vollständigen Artikel:
Greenpeace "Keine Laufzeitverlängerung für AKW"
Interview von Michael Weiland mit Heinz Smital (Atomexperte bei Greenpeace Deutschland) vom 21.07.2022
"Sie ist nicht totzukriegen, jedenfalls nicht in den Diskussionen um eine drohende Versorgungskrise in Deutschland: die Atomkraft. Deutschland hat den Ausstieg aus der Hochrisikotechnologie längst beschlossen, Ende dieses Jahres werden auch die letzten drei verbliebenen Reaktoren vom Netz gehen. Heinz Smital ist Atomexperte bei Greenpeace Deutschland; wir fragten ihn nach seiner Einschätzung der Debatte, wie es um den Atomausstieg in den deutschen Nachbarländern steht und wer von der Diskussion um Laufzeitverlängerungen profitiert."
Folgende Fragen werden im Interview beantwortet:
- Der Streit um eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken reißt nicht ab. Ist an den Argumenten pro Verlängerung was dran?
- Gäbe es denn überhaupt ausreichend Brennstoff für die verbliebenen Anlagen?
- Lässt sich mit längeren Laufzeiten überhaupt ein nennenswerter Beitrag gegen die drohende Versorgungskrise leisten?
- Steht Deutschland mit seinem Atomausstieg in der Energiekrise europaweit dann alleine da?
- Wie sieht es mit der Sicherheit deutscher Reaktoren aus?
- Warum kommen diese Forderungen aus der Politik, aber gar nicht von den Betreibern? Die machen doch das Geld damit.
- Damit sollte das Ende der Atomkraft in Deutschland doch eigentlich besiegelt sein. Warum ist die Diskussion darum dennoch nicht totzukriegen?
Link zum Interview: https://www.greenpeace.de/klimaschutz/energiewende/atomausstieg/laufzeitverlaengerung-akw
EU-Taxonomie: Keine Mehrheit für ein Nein zum Greenwashing von Atomkraft und Gas
Aus der PRESSEMITTEILUNG von Jutta Paulus, 6. Juli 2022 - Straßburg
Soeben hat das Europäischen Parlaments das von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Nachhaltigkeitslabel für Atomkraft und Gas in der EU-Taxonomie, einem Klassifizierungsverfahren für nachhaltige Finanzen, angenommen (278 Stimmen stimmten für den Einspruch gegen das Nachhaltigkeitslabel, 328 dagegen und 33 enthielten sich).
Investitionen in Atomkraft und Erdgas werden somit auf Jahrzehnte als nachhaltige Investitionen klassifiziert. Anders als im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren können die Abgeordneten einen Delegierten Rechtsakt der Kommission lediglich ablehnen oder stillschweigend annehmen. 353 Stimmen wären nötig gewesen, um den fraktionsübergreifenden Einwand gegen den Kommissionsvorschlag anzunehmen.
Dazu kommentiert die Energieexpertin der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, Jutta Paulus:
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Konrad-Adenauer-Stiftung: "Renaissance der Atomkraft?"
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ist eine parteinahe Stiftung in der Rechtsform eines Vereins, die ideell der Christlich Demokratischen Union nahesteht, die sich am 01.07. dem Thema Atomkraft widmen will. Dazu erhielten wir folgende Vorab-Analyse:
Liebe WannseeAktive,
zum Glück muß ich mir diese Veranstaltung nicht antun. V. Wendland habe ich in diesem Monat zum Thema bei der "Phönix-Der Tag - Runde" erlebt, wie auch z.Zt. der Endlager Konferenzen. Sie entwickelt sich zu einer merkwürdigen Angriffs-Nummer gegen Nuklear-Kritik, die nicht sachorientiert ist. In der Phönix Runde war sie derart emotional angriffslustig, daß es mir die Sprache verschlug. Vor allem, weil sie nicht vor plumper Lügerei zurückschreckt. Sie hat doch wahrlich behauptet, alle, EU Länder und weltweit, stiegen wieder auf Nukleare Energieerzeugung ein, nur Deutschland nicht. Und Deutschland müsse seinen Strombedarf durch franzöischen Stromeinkauf deichseln. Und die franzöischen AKW seien absolut sicher und störungsfrei im Betrieb. Das ist nachweislich falsch u. einfach zu widerlegen (1). Sie ist ein Problem, weil die selbstbewußte Schamlosigkeit ihrer Falschinformationen auf Menschen ohne Fachkenntnisse überzeugend wirken könnte. "So bezieht Frankreich seit Jahresbeginn 2022 bis auf wenige Ausnahmen täglich Strom aus Deutschland in einer Größenordnung von bis zu über 100 Gigawattstunden (GWh) pro Tag. Dies entspricht der Leistung von drei konventionellen oder nuklearen Großkraftwerken. Oder anders gesagt: Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke laufen nur noch für den Stromexport nach Frankreich "
V. Wendland spricht die Sprache des Populistischen - eine deutsche Nuklear-Trumpistin und bedient die AKW-Scheinlösung für unsere Energiesituation.
Entnervt, D.
(1) Niklas Záboji "Jedes zweite Kernkraftwerk in Frankreich produziert nicht" vom 27.06.2022 in der FAZ
(2) "Frankreich: Spannungsrisskorrosion legt Atomkraftwerke lahm" vom 24.06.2022 von atommuellreport.de
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